Unterwegs mit den Streetworkern

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Die Straßensozialarbeiter der Diakonie in Oldenburg sind täglich in der Innenstadt anzutreffen. Sie kümmern sich um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind.

Oldenburg, 25.8.2022 - Das Lastenfahrrad mit Transportbox steht vor dem Tagesaufenthalt der Diakonie in der Cloppenburger Straße bereit für seinen Einsatz. Die beiden Straßensozialarbeiter Marcus Zechelius und Derk Stürenburg machen sich mit den Fahrrädern täglich auf den Weg zu ihren Klient*innen. Jeden Mittwoch ist auch Mechthild Bünker dabei, die als gelernte Krankenschwester für die medizinische Grundversorgung zuständig ist. Gemeinsam kümmern sie sich um Menschen in Oldenburg, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind.

Auch an diesem heißen Sommertag fahren die drei in die Oldenburger Innenstadt. Unterwegs begegnen sie einer Klientin und halten bei ihr an. „Alles gut?“, fragt Stürenburg die Klientin und harkt nach, ob sie und ihr Mann inzwischen schon in einem der beiden Oldenburger Tagesaufenthalten waren. Die Streetworker geben der Frau zwei Wasserflaschen und zwei Essensmarken für die Tagesaufenthalte und hoffen, dass sie mit ihrem Mann vorbeikommt. Die Essenmarken bieten einen Kontaktanreiz. In den Tagesaufenthalten werden die Klient*innen von sozialpädagogischen Fachkräften der Diakonie begleitet. Außerdem bekommen sie alkoholfreie Getränke, Mahlzeiten, die Gelegenheit zu duschen und Wäsche zu waschen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch eine postalische Erreichbarkeit eingerichtet werden. Zusätzlich können die Klient*innen bei Bedarf Kleidungsstücke aus der Kleiderkammer mitnehmen.

In der Oldenburger Innenstadt treffen die Streetworker auf weitere Bekannte. Bünker versorgt einen Klienten mit Pflastern. Sofort fällt auf, dass zwischen den Staßensozialarbeitern und den Klient*innen ein sehr vertrauensvolles Verhältnis besteht. „Unsere Klient*innen wissen, dass sie uns Vertrauen können und wir verschwiegen mit allen Informationen umgehen“, erklärt Stürenburg. Sie möchten mit den Menschen in Kontakt bleiben und wissen, wo sie sich aufhalten. So können sie bei Bedarf für sie da sein. „Die gegenseitige Akzeptanz, der Kontakt zu den Menschen und die guten Gespräche machen mir besonders viel Freude“, erklärt Mechthild Bünker. Alle drei interessieren sich für die Menschen und ihre Geschichten mit allen Schatten- und Sonnenseiten des Lebens. Das ehrliche Interesse und die Hilfsbereitschaft spiegelt sich in den offenen Begegnungen und Gesprächen mit den Klient*innen während ihrer Rundtour durch Oldenburg wider.

Neben weiteren Treffpunkten in der Stadt fahren die drei noch beim Tagesaufenthalt in der Bloherfelderstraße vorbei. Auch hier tauschen sie sich mit den Kolleg*innen aus. Die Netzwerkarbeit ist ein wichtiger Teil der Straßensozialarbeit. Den Klient*innen steht dadurch ein ganzes Netzwerk mit zahlreichen Hilfsangeboten und Mitarbeitenden, die für sie da sind, zur Verfügung. Zu diesem Netzwerk zählt auch der nächste Zwischenstopp der Streetworker. Sie machen Halt in der Bahnhofsmission. Dort tauschen sie sich regelmäßig mit den Mitarbeitenden aus und unterstützen sich gegenseitig. Durch die Absprachen können die Klient*innen bestmöglich betreut werden und es finden keine Doppelbetreuungen statt. Auch bei rechtlichen Fragen, tauschen sich die Streetworker mit den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission aus und teilen ihr Wissen. Das Netzwerk der Streetworker geht über die Grenzen Oldenburgs hinaus und schließt viele Einrichtungen der christlichen, städtischen und paritätischen Einrichtungen ein. Ein großer Teil der Arbeit fällt in den Bereich der Suchthilfe. Als Teil der Fachstelle Sucht in Oldenburg sind die Streetworker auch hier sehr gut vernetzt.

Von der Bahnhofsmission aus fahren Zechelius, Stürenburg und Bünker noch einen weiteren Treffpunkt ab und verteilen weitere Wasserflaschen, Essensmarken und FFP2-Masken. Anschließend machen sich die drei wieder auf den Rückweg und hoffen, dass sie einige der Personen schon bald in den Tagesaufenthalten begegnen.

 

Wenn Sie die Straßensozialarbeit unterstützen möchten, können Sie auf das folgende Konto überweisen:

IBAN: DE52 5206 0410 0106 4133 07 
Verwendungszweck: Spende Streetwork

Infobox:

Die Straßensozialarbeiter der Fachstelle Sucht in Oldenburg sind täglich in der Innenstadt anzutreffen und bieten  z.B. Beratung und Vermittlung in Hilfesysteme und begleiten Betroffene zu Ämtern und Behörden. Die Streetworker leisten Hilfestellung für Personen mit chronifizierten Suchterkrankungen, die einer aufsuchenden Hilfe bedürfen und zusätzlich in besonderen sozialen Schwierigkeiten leben (z.B in Gefahr von Wohnungslosigkeit oder bereits bestehender Wohnungslosigkeit leben oder aus Sozialpsychiatrie oder Haft und aus Krankenhäusern oder Fachkliniken entlassen wurden)

Ziel  der Straßensozialarbeit ist es niedrigschwellige Hilfen anzubieten. Verelendung erkennen und auffangen und zur Behandlung zu motivieren und Ausstiegshilfen aus der Sucht zu geben.

Zurück